Anhand einer nicht abschliessenden Auswahl von Projekten soll gezeigt werden, wie sich die SLB mit dem Fonds Lehre und Forschung in den letzten Jahren engagierte.
Entzündungen der Luftwege wie Asthma und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) sind weltweit die beiden häufigsten Erkrankungen der Luftwege. Leider gibt es für beide Krankheiten bisher keine definitive Therapie. Im Zellstoffwechsel kennt man die PI3-Kinase, ein Enzym, das für zahlreiche Zellfunktionen - Allergien und Entzündungen - verantwortlich ist. Die Autoren versuchen im Tierexperiment (Mäuse), diesen vor allem bei COPD hyperaktiven Zellstoffwechsel zu blockieren, um so eine definitive Heilung der Krankheit her-beizuführen. Das konkrete Ziel der Arbeit ist es, den PI3-Kinase Metabolismus der Zelle zu beeinflussen. Gerade für COPD erhoffen sich die Autoren mit dieser neuartigen Strategie therapeutische Erfolge.
Hypertonie in der Schwangerschaft ist nicht nur für die Schwangere und das Kind ein ernstes Problem, sondern hat auch Konsequenzen für die kardiovaskuläre Zukunft der Mutter. Das klassische Medikament gegen den hohen Blut-druck blockiert das Renin-Angiotensinsystem. Leider darf diese Blockade bei der Hypertonie der Schwangerschaft wegen des fetalen Risikos nicht angewendet werden. Der Angiotensinrezeptor ist an die Zellmembran gebunden. Somit stellt sich die Frage, ob durch Veränderung des Cholesterinstoffwechsels, des in der Membran ebenfalls gebundenen Cholesterol, den Angiotensinrezeptoren beeinflussen könne. Die Idee besteht darin, durch Veränderung des Cholesterolgehaltes in der Zellmembran die Angiotensinrezeptoren zu blockieren und somit den hohen Blutdruck zu senken. Bisherige Resultate wecken Hoffnungen, ein neues Konzept zur Behandlung der Schwangerschaftshypertonie zu finden.
Die Lindenhofgruppe stellt ihrer Ärzteschaft, der Pflege und den weiteren Gesundheitsberufen einen kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen zur Verfügung. Die Auswahl erfolgt primär nach den Bedürfnissen der Ausbildungskliniken (Orthopädie, Innere Medizin, Gynäkologie, Chirurgie, Notfall, Pflege) und gilt auch für bestimmte Zertifizierungen als zwingende Voraussetzung. Die Lizenzkosten werden über den Fonds für Lehre und Forschung der SLB finanziert.
Patienten und Patientinnen mit einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes haben oftmals eine stark beeinträchtige Kniefunktion. Ligamys ist eine neuartige Operationstechnik, die dem Erhalt des vorderen Kreuzbandes dient. Die ersten klinischen Ergebnisse sind zwar vielversprechend, durch kleine Fallzahlen und ei-ne zu kurze Beobachtungszeit aber limitiert. Ziele der Studie (retrospektive Datenanalyse des Registers) sind die Stärkung der Evidenzlage durch Auswertung aller Registerdaten, der Patientinnen- und Patientenzufriedenheit, der Überlebenszeit der Implantate sowie die Veränderung der Resultate über einen länge-ren Zeitabschnitt und die Evaluation der sportlichen Aktivität. Diese bedeuten-de Studie, die vom Sonnenhofspital ausgeht, wird durch das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern (ISPM) validiert und durch den Fonds für Lehre und Forschung der SLB finanziert.
Der Anstieg des Blutdruckes im Lungenkreislauf, die pulmonale Hypertonie, ist zwar selten, hat für die Betroffenen aber eine starke Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit zur Folge. Eine gezielte, personenzentrierte Behandlung kann nur in Kenntnis der exakten Ursache dieses Phänomens ge-macht werden. Die Autoren suchen deshalb nach therapierelevanten Biomarkern. Der Fokus des Interesses liegt bei den Ribonukleinsäuren der Mitochondrien. Therapeutische Ziele (Targets) werden in diesem Bereich vermutet und gesucht.
Bei dieser Studie geht es um die Rollenverteilung zwischen Ärzten und Hebammen, nicht nur bei der Geburt, sondern in der Geburtsmedizin überhaupt. Mo-derne Entwicklungen in diesem Fach machen neuartige Kompetenzregelungen nötig, welche durch Studien untermauert werden. Die Arbeit wird gemeinsam mit dem Universitätsspital Bern durchgeführt.
Bei der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes gelangen neue Technologien zu Anwendung. Fortschritte auf diesem Gebiet kommen Unfallopfern direkt zu Gute. Die unterstützte Arbeit befasst sich mit neuen Instrumenten, welche den Eingriff vereinfachen.
Es ist bekannt, dass Diabetiker ein erhebliches Risiko haben, eine Netzhauter-krankung zu erleiden. In der von der SLB unterstützten Studie geht es darum, im Kammerwasser Stoffe (Zytokine) zu finden, welche eine frühzeitige Diagnose zulassen und damit langfristig präventiv wirksame Therapieoptionen ermöglichen.
Bei Frühgeborenen ist der Austritt nach wochenlangen Spitalaufenthalten in die häusliche Umgebung äusserst heikel. Das untersuchte Versorgungsmodell soll den Übergang in die Umgebung der Familie erleichtern. Solche Konzepte bestehen in der Schweiz bislang nicht. Die Forschung zeigt klar, dass es sich so-wohl aus ökonomischer Sicht (durch die Reduktion von Spätfolgen) als auch aus medizinischen Gründen lohnt, in die frühe Kindheit und die Eltern-Kind-Beziehung zu investieren. Die Wirksamkeit und die Kosteneffektivität werden in dieser Studie im Vergleich zur bisherigen Versorgung aufgezeigt. Die Arbeit wird in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Bern durchgeführt.
Bis heute konnte die Diagnose schwerer, chronischer Lungenerkrankungen nur mittels offener Biopsie gestellt werden; die klassischen Röntgenuntersuchungen sind nicht zielführend. Aus diesem Grund hat die von der SLB unterstützte Forschergruppe ein Computermodell entwickelt, welches neben bildgebenden Parametern auch spezifische klinische Beobachtungen und Laborresultate einbezieht. Somit kann die genaue Diagnose ohne Biopsie gestellt werden. Die Arbeit wird in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Bern durchgeführt.
In der Schwangerschaft kennen wir seit langem die gefährliche, unvermittelt auftretende „Schwangerschaftsvergiftung“, eine seltene und unbehandelt vielfach für Mutter und Kind tödlich endende Komplikation. Die Plazentaforscher suchen seit längerer Zeit nach Biomarkern, um diese Krankheit frühzeitig zu erkennen und dank der Frühdiagnose neue therapeutische Konzepte einzusetzen. Das Forschungsprojekt wird durch die Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Geburtenabteilung des Lindenhofspitals durchgeführt.
Als häufige Komplikation nach grösseren Brusteingriffen, vor allem bei Operationen, welche Lymphknoten und Lymphgefässe tangieren, findet man oft grosse Serome, eine Ansammlung von Lymphe und „Wundwasser“. Diese Serome müssen drainiert werden und erfordern eine Redon-Einlage, welche oft erst nach mehreren Tagen entfernt werden kann. Von den beträchtlichen Beschwerden für die Patientinnen abgesehen, werden dadurch die auch Hospitalisation und die anschliessende ambulante Phase verlängert. Eine neuartige Nahttechnik nach dem „quilting system“ soll die Entstehung dieser Lymphansammlung vermeiden. Diese Studie wird am Brustzentrum der Lindenhofgruppe durchgeführt.
In den letzten Jahren haben internetbasierte Applikationen die soziale, politische und ökonomische Kommunikation grundlegend verändert. Plattformen wie Twitter, Facebook, WhatsApp und Instagram ermöglichen die sofortige Verbreitung und Diskussion von Informationen. Im Vergleich dazu hinkt der Informationsaustausch in der Wissenschaft hinterher. "facter.io" soll mit den modernen Mitteln der internetbasierten Kommunikation diesen Prozess stark beschleunigen. Ein Informationsinhalt "fact" soll sehr rasch einem breiten, interessierten Publikum zugängig gemacht werden, und die Wertigkeit soll durch die Leser in nichtanonymisierter Form beurteilt werden. Durch Algorithmen werden den Leserinnen und Lesern kontinuierlich die aktuellsten und interessantesten "facts" übermittelt.
In der Schweiz leben rund 76'000 Frauen mit und nach einer Brustkrebserkrankung. Das Projekt "Selbstwirksamkeit" im Rahmen der Nationalen Strategie gegen Krebs 2014-2017 soll Langzeitüberlebende und deren Angehörige beim Selbstmanagement von Brustkrebs, der Therapie und den Folgen der Krankheit unterstützen. Dazu wird ein Selbstmanagementprogramm der Stanford Universität USA für Frauen mit Brustkrebs in der Schweiz in zwei Arbeitspaketen zugänglich gemacht. Vorgesehen ist eine Machbarkeitsstudie des an-gepassten Kursprogramms in 2 Brustzentren der Deutschschweiz, bevorzugt in einem aus der Lindenhofgruppe. Es sollen zwei Kurse mit insgesamt 16 Brustkrebspatientinnen durchgeführt werden. Gemessen wird die Wirksamkeit des Selbstmanagements im Vergleich mit der heute üblichen Versorgung.
Infektionen nach künstlichem Gelenkersatz zählen zu den schwerwiegendsten Komplikationen. Aufgrund der zunehmenden Anzahl an Implantatträgerinnen und -trägern ist in Zukunft mit einer steigenden Anzahl von Protheseninfektionen zu rechnen; Schätzungen gehen von einem Anstieg der Infektionsraten von bis zu 600% in den kommenden Jahren aus. Der Erfolg der Behandlung solcher Infekte wird massgeblich durch den rechtzeitigen Nachweis der Keime und deren resistenzgerechter Behandlung geprägt. Neben zunehmenden Resistenzbildungen von Bakterienstämmen, welche die Behandlung deutlich erschweren können, fehlen heutzutage ausreichende diagnostische Möglichkeiten, um einen entstandenen Infekt rechtzeitig und bakterienspezifisch zu erfassen. Aktuelle Verfahren beruhen auf intraoperativen Probenentnahmen, welche eine Auswertungszeit von 10-14 Tagen bedingen. Eine on-site-Diagnostik ist damit unmöglich und verlängert das Behandlungsfenster signifikant. Mit Hilfe der Erkenntnisse, welche im beantragten Projekt gewonnen werden sollen, könnten diagnostische Hilfsmittel entwickelt werden, mit denen eine on-site-Diagnostik ermöglicht wird. Mit Hilfe einer neuartigen Technologie werden in der Synovialflüssigkeit innerhalb weniger Minuten Bakterien-Kontaminationen nachgewiesen. Dies ermöglicht vor, aber auch während einer Operation einen sicheren Nachweis einer Infektion und den Beginn von deren Behandlung. Ein vergleichbares Diagnostikum ist aktuell weltweit nicht verfügbar. Die Entwicklung von notwendigen Sonden stellt einen Meilenstein in der Behandlung von betroffenen Patientinnen und Patienten dar und würde nicht nur die medizinische Behandlung dieser Patientinnen und Patienten signifikant verbessern, sondern auch die Kosten einer solchen Behandlung relevant reduzieren.
Die Studie ermittelt zukünftige Methoden und Instrumente zur Information, Schulung und Beratung vor, während und nach der Geburt. Ziel ist die Unterstützung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen sowie Angehörigen in ihrem Selbstmanagement und in ihrer Gesundheitskompetenz. Der eigenständige Umgang mit Symptomen und Folgen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder mit einer veränderten Situation kann dadurch gefördert wer-den. In der Lindenhofgruppe werden Patientinnen und Patienten mehrheitlich anhand von traditionellen Methoden wie Informationsblättern und Broschüren informiert. Neuere Formen der Information, wie online-Medien und elektronische Hilfsmittel, werden nur spärlich eingesetzt. Die Lindenhofgruppe möchte deshalb die Methoden der Patientenedukation aktualisieren und erweitern. Das Projekt soll im Bereich der Geburtshilfe starten und später auf andere Patientinnen- und Patientengruppen ausgeweitet werden. In der Geburtshilfe handelt es sich um eine junge Zielgruppe mit hohem Informationsbedarf, welche sich im Alltag mittels online-Medien schnell und einfach informiert. Zur Erreichung der Studienziele werden Erfahrungen und Bedürfnisse von Eltern und Fachpersonen mittels Fokusgruppeninterviews erfasst. Die erhobenen Informationen bilden die Grundlage für die Entwicklung eines innovativen Informationsmanagements in der Geburtshilfe. Der Einbezug von Eltern und Fachpersonen trägt dazu bei, dass ein Informations-, Schulungs- und Beratungskonzept entwickelt werden kann, welches auf deren Bedürfnisse abgestimmt ist.
Es geht in dieser Studie um Langzeitnachuntersuchungen an Patientinnen und Patienten mit Wirbelkörperfrakturen, welche zwischen April 2007 und Juni 2008 mittels Vertebroplastie (minimal invasives Verfahren zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen) behandelt wurden. Daten bezüglich Patientinnen- und Patientendemographie, operativer Versorgung sowie radiologischer Untersuchungen und Nachuntersuchungen werden dokumentiert und ausgewertet. Ziel ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit der perkutanen Zementaugmentation zu dokumentieren und zu analysieren. Ab April 2017 befindet sich die Patientinnen- und Patientenkohorte im 10-Jahres-Nachuntersuchungsintervall. Um Langzeitergebnisse 10 Jahre nach Vertebroplastie zu evaluieren, werden Patientinnen und Patienten mit osteoporotischen und traumatischen Wirbelkörperfrakturen zu einer klinischen und radiologischen Langzeitkontrolle eingeladen.
Gesundheitsfachpersonen sind weltweit und in allen klinischen Bereichen verbaler und körperlicher Gewalt durch Patientinnen und Patienten so wie Besuchenden ausgesetzt. Neben dadurch entstandenem menschlichem Leid werden Mehrkosten verursacht, welche die Pflegequalität und die Sicherheit negativ beeinflussen. Das Problem kann nur im Zusammenspiel mit politischen und organisatorischen Massnahmen sowie interdisziplinärer Kollaboration reduziert werden. Obschon Gewalt von Patientinnen und Patienten so wie von Besuchenden in Spitälern zunehmend thematisiert wird, besteht Entwicklungsbedarf auf politischer und organisatorischer Ebene. Auf organisatorischer Ebene spie-len Führungspersonen der Pflege eine Schlüsselrolle in der Schaffung aggressionsarmer Arbeitsplätze. Dennoch ist wenig darüber bekannt, wie Führungspersonen das Problem wahrnehmen und was sie dazu motiviert, sich für dessen Eindämmung einzusetzen. Mit einem Fragebogen werden nebst demographischen Informationen auch Angaben zu sozialen Normen innerhalb der Organisation erhoben. Der Fragebogen wurde von Freiwilligen aus Forschung und klinischer Praxis evaluiert und getestet.