Auswahl unterstützter Projekte

Anhand einer nicht abschliessenden Auswahl von Projekten soll gezeigt werden, wie sich die SLB mit dem Fonds Lehre und Forschung in den letzten Jahren engagierte.

Jahr 2021

Reglementierung der Pflegeexpertinnen Advanced Practice Nurse (APN)

Advanced Practice Nurses sind diplomierte Pflegefachpersonen, die durch akademische Ausbildung, Berufserfahrung und Spezialisierung Expertenwissen und erweiterte klinische Kompetenzen erworben haben. In den USA, in Kanada oder Skandinavien sind APNs längst etabliert, und die Wirksamkeit ihres Handelns ist erwiesen. Auch in der Schweiz können APNs einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten. Mit der finanziellen Unterstützung der Stiftung Lindenhof Bern konnte am 11. November 2019 der Verein zur Reglementierung der APN in der Schweiz (APN-CH) gegründet werden. Der Verein APN-CH hat zum Ziel, einheitliche Kriterien zu definieren, die Pflegefachpersonen dazu berechtigen, den Titel APN zu tragen. Dazu gehören Vorgaben im Bereich Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung sowie Praxistätigkeit. Die vier Pflegeorganisationen – SBK (Schweizerischer Berufsverband für Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner), Swiss Nurse Leaders, VFP (Verein für Pflegewissenschaft) und IG Swiss ANP (Interessengemeinschaft für Advanced Nursing Practice in der Schweiz) – haben die Organisation der Reglementierung initiiert. Sie ist seit März 2021 in Kraft

Jahr 2020

neda.io – die Dosierungshilfe für Medikationen

«neda.io» ist eine Dosierungshilfe für Medikationen in der Neonatologie und Pädiatrie. Eine Hilfe von Praktikern für Praktiker und Praktikerinnen. Es handelt sich um ein gemeinschaftliches Projekt der Forschungsgruppe Kniechirurgie der Orthopädie Sonnenhof, der Stiftung Lindenhof Bern und Prof. Thomas M. Berger, Kinderspital Luzern. In einer Datenbank werden Dosierungsinformationen von marktüblichen Medikamenten für Säuglinge und Kinder entsprechend ihres Alters bereitgestellt. In den meisten Fällen stellen die Hersteller diesbezüglich keine verbindlichen Richtlinien zur Dosierung zur Verfügung. Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) empfiehlt die Nutzung von «neda.io» als wertvolle Unterstützung zur verbesserten Qualität der Medikation bei Kindern und Säuglingen.

facter.io – ein medizinisches Google

«facter.io» ist eine intelligente Suchmaschine, bei der mit Schlüsselwörtern in nahezu jedem vertrauenswürdigen Quellensystem nach Dokumenten und Daten aus Medizin, Gesundheit, Biologie, Molekularbiologie und anderen Biowissenschaften gesucht werden kann. Um den wissenschaftlichen Austausch zu fördern, können die Nutzerinnen und Nutzer eigene wissenschaftliche Arbeiten einbringen. Die Kernaussagen werden in «facter.io» als «Fact» kategorisiert (Hashtags) und publiziert. Intelligente Algorithmen identifizieren die Publizierenden und schalten anonyme Informationsquellen aus. Die «Facts» können von den Nutzern bewertet werden. Je nach Bewertung werden die Ergebnisse mehr oder weniger prominent aufgelistet. «facter.io» ist eine Entwicklung der Forschungsgruppe Kniechirurgie der Orthopädie Sonnenhof mit Unterstützung der Stiftung Lindenhof Bern.

Beide Applikationen können für Android und iOS kostenlos heruntergeladen und verwendet werden.

Behandlung von schweren Herzinsuffizienzen

Die Unterstützung dieser Arbeit durch die SLB steht im Zeichen der Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät und den Universitätskliniken am Inselspital. Diese Studie beinhaltet das Gebiet der Palliative Care, organisiert in einer Plattform unter der Leitung von Prof. Dr. Steffen Eychmüller. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme, Palliation betreffe hauptsächlich Kranke mit Tumorleiden, steht die Tatsache, dass nur der kleinere Teil der palliativ betreuten Patientinnen und Patienten an Karzinomen leidet. So befasst sich die vorliegende Arbeit mit palliativen Massnahmen bei Herzinsuffizienz. Die Lebensqualität ist in solchen Situationen nicht nur von rein medizinischen Massnahmen abhängig. Es geht um psychologische, soziale und spirituelle Faktoren, die eine ausserordentlich wichtige Rolle spielen. Wie so oft, wird gerade im angelsächsischen Raum diesen Umständen besondere Bedeutung beigemessen. Es geht bei dieser Arbeit darum, bisher auswärtig erprobte Konzepte auf die pflegerischen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zu übertragen. Die angepassten Hilfestellungen sollen den schweizerischen Kardiologen und Kardiologinnen für die Behandlung von schweren Herzinsuffizienzen zur Verfügung gestellt werden. Aus der Studienbeschreibung geht auch hervor, wie wichtig bei der Palliative Care die interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Plattform Austausch ist: die Zusammenarbeit von Kardiologen und Kardiologinnen, Psychotherapeuten und Psychotherapeuteninnen, Pflegefachleuten, Theologen und Theologinnen, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen und last but not least freiwilligen Helfer und Helferinnen sowie Bezugspersonen. Die angelsächsischen Konzepte sollen übersetzt, adaptiert und für die Schweiz validiert werden.

EKRM COVID Updates

Die SLB unterstützte mit einem finanziellen Beitrag die Covid-19-Updates des Expertenkomitees für Reisemedizin (EKRM). Zu Beginn und vor allem im Verlaufe der Pandemie war und ist es ausserordentlich wichtig, dass Spitalfachleute zeitnah über eine wissenschaftlich solide Informationsbasis verfügen. Bei den Covid-19-Updates des EKRM handelt es sich um einen elektronischen Newsletter mit gebündelten, aktuellen Fachinformationen zur Covid-19-Entwicklung. Die Updates werden von Fachpersonen in Privat- und Universitätsspitälern, verschiedenen Bundesstellen, kantonalen Ämtern und Gruppenpraxen rege genutzt. Die Covid-19-Updates werden seit Mai 2020 zwei Mal wöchentlich veröffentlicht. Die Updates fassen in einem übersichtlichen Dokument die wichtigsten Internetseiten, Zeitungsartikel und Pressekonferenzen zum aktuellen Covid-19-Geschehen zusammen.

Schweizer Klinikinformationssysteme: Risiken für die Patientensicherheit?

Elektronische Informations-Systeme im Gesundheitswesen können die Effizienz und die Sicherheit der Gesundheitsversorgung verbessern. Unsachgemäss konzipiert, implementiert und angewendet kann dieses Potential jedoch nicht ausgeschöpft werden. Im Gegenteil zeigen internationale Daten, dass es bei der Verwendung von Klinikinformationssystemen (KIS) häufig zu Fehlern kommt, die zu Schädigung von Patienten und Patientinnen führen. Beim Gesundheitspersonal führen Sie zu Ineffizienz, Frustration und Stress. Bei Ärzten und Ärztinnen sind sie einer der Hauptgründe für ein Burnout. Ursachen sind die mangelnde Benutzerfreundlichkeit sowie die fehlende Integration und Adaption bestehender Workflows in Spitälern. Im Rahmen einer experimentellen Studie werden Unterschiede von in der Schweiz gängigen KIS hinsichtlich ihrer Effizienz und Patientensicherheit untersucht. Dafür erledigen Ärzte und Ärztinnen verschiedener Spitäler unter kontrollierten Bedingungen typische Aufgaben der Versorgung von Patienten und Patientinnen. Die Fehlerhäufigkeit und Effizienz werden erfasst. Die Studie adressiert einen in der Schweiz noch weitgehend unerforschten Bereich und generiert erstmalig Erkenntnisse über die Fehleranfälligkeit der Nutzung von Schweizer KIS. Die Ergebnisse sind essenziell, um die Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit der Klinik Informations-Systeme zu verbessern.

Systemische Sklerose

Bei dieser Studie aus der Pneumologie des Inselspitals geht es um die systemische Sklerose, einer rheumatischen Autoimmunerkrankung aus dem Kreise der Kollagenosen, die progressiv verläuft und eine sehr ernste Prognose hat. In der Allgemeinheit bekannt wurde die Krankheit, welche auch Sklerodermie genannt wird, weil der Maler Paul Klee darunter litt. Wie der Titel der Studie besagt, wird heute eine entzündliche und eine nichtentzündliche Form dieser Krankheit unterschieden. Für beide Formen gibt es unterschiedliche Therapieoptionen. Die während des Krankheitsverlaufs entstehende Lungenfibrose kann mit dem neu zugelassenen, antifibrotisch wirkenden Mittel «Nintedanib» günstig beeinflusst werden. Wegen erheblicher Nebenwirkungen vor allem im Nierenbereich, muss «Nintedanib» sehr gezielt eingesetzt werden. Den Forschern und Forscherinnen des Inselspitals geht es darum, Gruppen von Patienten und Patientinnen zu definieren, welche von dieser neuen Therapieoption profitieren können und möglichst geringe Nebenwirkungen haben.

Jahr 2019

Einfluss von Statinen auf die okuläre Wundheilung

Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Universitätsklinik für Augenheilkunde am Inselspital, der Augenklinik am Lindenhofspital und dem Department for BioMedical Research der Universität Bern. Wundheilungsprozesse am Auge spielen eine wichtige Rolle bei diversen Augenerkrankungen und sind kritisch für die Langzeitergebnisse nach Glaukom- und Netzhautchirurgie. In dieser Pilot-Studie soll in verschiedenen in-vitro Modellen der Einfluss von Statinen auf okuläre Wundheilungsprozesse untersucht werden. In-vitro sollen okuläre Wundheilungsprozesse simuliert werden, um Einflussfaktoren auf das Ergebnis nach Augenchirurgie zu identifizieren und therapeutische Ansätze zu testen, ohne auf Tiermodelle zurückgreifen zu müssen. Als Grundlage für die vorliegende Studie liegen bereits klinische Hinweise auf einen Effekt von Statinen vor, welche nun pathophysiologisch erforscht und charakterisiert werden sollen.

International Symposium on Pediatric Pain ISPP 2019

Vom 16. bis 20. Juni 2019 fand in Basel im Kongresszentrum der internationale Kinderschmerzkongress (12. «International Symposium on Pediatric Pain» ISPP) zum Thema «Kinder und Familien als Partner im Schmerzmanagement» statt. Akute und chronische Schmerzen bei Säuglingen und Kleinkindern sind von hoher Relevanz, treten sehr häufig auf und können mit negativen Langzeit-folgen einhergehen. Betroffen davon sind immer auch die ganzen Familien. Aus diesem Grund fokussierte das Symposium auch auf die Zusammenarbeit mit Eltern betroffener Kinder. Für die Fachpersonen in der Schweiz bot das Symposium die Gelegenheit, mehr über Schmerzerkennung und -behandlung bei einer vulnerablen Patientenpopulation zu erfahren und mit den weltweit bekanntesten Schmerzexpertinnen und -experten in einen Austausch zu treten.

Zwang unter der Geburt: Eine bevölkerungsbezogene Erhebung

Zwischen der Berner Fachhochschule Gesundheit und der Lindenhofgruppe bestehen bereits seit langem Verbindungen auf unterschiedlichen Ebenen. Dies gilt auch für die Zusammenarbeit im Bereich der Aus- und Weiterbildung in der Geburtshilfe. Das Projekt ist für die Lindenhofgruppe von Bedeutung, weil wichtige Grundlagen erarbeitet werden, um die Qualität der geburtshilflichen Versorgung zu verbessern. In den letzten Jahrzehnten hat sich die klinische Geburtshilfe – auch bei sogenannt risikoarmen Geburten – zu einer interventionsreichen Disziplin entwickelt. Aufgrund der fehlenden Datengrundlage in der Schweiz bleibt es unklar, in welchem Ausmass diese Entwicklung auf eine Zunahme von Risikofaktoren wie zum Beispiel dem zunehmenden Alter der Frauen zum Zeitpunkt der Geburt zurückzuführen ist oder ob dies dem erhöhten Kontroll- und Sicherheitsbedürfnis der Frauen entspricht. Unbekannt ist auch, wie häufig Entscheidungen womöglich entgegen dem Wunsch nach einer möglichst interventionsfreien Geburt gefällt werden. Zahlreiche Erhebungen legen nahe, dass insbesondere im hektischen Klinikalltag der Patientinnenautonomie nicht immer die notwendige Priorität beigemessen wird. Das übergeordnete Ziel der Untersuchung ist es, besser zu verstehen, wie häufig und in welcher Form in der Schweiz formeller und informeller Zwang unter der Geburt vorkommt und welche kontextuellen und personellen Faktoren dessen Auftreten begünstigen.

Reglementierung der Pflegeexpertinnen APN in der Schweiz

Advanced Practice Nurses sind diplomierte Pflegefachpersonen, welche durch akademische Ausbildung, Berufserfahrung und Spezialisierung Expertenwissen und erweiterte klinische Kompetenzen erworben haben. In den USA, in Kanada oder Skandinavien sind APNs längst etabliert und die Wirksamkeit ihres Handelns ist erwiesen. Auch in der Schweiz können APNs einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten. Mit der finanziellen Unterstützung der Stiftung Lindenhof Bern konnte am 11. November 2019 der Verein zur Reglementierung der ANP in der Schweiz gegründet werden. Die vier Pflegeorganisationen - SBK (Schweizerischer Berufsverband für Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner), Swiss Nurse Leaders, VFP (Verein für Pflegewissenschaft) und IG Swiss ANP (Interessengemeinschaft für Advanced Nursing Practice in der Schweiz) – haben die Organisation der Reglementierung initiiert. Der Verein hat zum Ziel, einheitliche Kriterien zu definieren, welche Pflegefachpersonen dazu berechtigen, den Titel APN zu tragen. Dazu gehören Vorgaben im Bereich Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung sowie Praxistätigkeit. Die Reglementierung bringt Berufsangehörigen und Vorgesetzten Orientierung und Sicherheit sowie Klärung in der interprofessionellen Zusammenarbeit; sie leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Gewährleistung der Patientinnen- und Patientensicherheit.

Jahr 2018

Entzündungen der Luftwege

Entzündungen der Luftwege wie Asthma und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) sind weltweit die beiden häufigsten Erkrankungen der Luftwege. Leider gibt es für beide Krankheiten bisher keine definitive Therapie. Im Zellstoffwechsel kennt man die PI3-Kinase, ein Enzym, das für zahlreiche Zellfunktionen - Allergien und Entzündungen - verantwortlich ist. Die Autoren versuchen im Tierexperiment (Mäuse), diesen vor allem bei COPD hyperaktiven Zellstoffwechsel zu blockieren, um so eine definitive Heilung der Krankheit her-beizuführen. Das konkrete Ziel der Arbeit ist es, den PI3-Kinase Metabolismus der Zelle zu beeinflussen. Gerade für COPD erhoffen sich die Autoren mit dieser neuartigen Strategie therapeutische Erfolge.

Hypertonie in der Schwangerschaft

Hypertonie in der Schwangerschaft ist nicht nur für die Schwangere und das Kind ein ernstes Problem, sondern hat auch Konsequenzen für die kardiovaskuläre Zukunft der Mutter. Das klassische Medikament gegen den hohen Blut-druck blockiert das Renin-Angiotensinsystem. Leider darf diese Blockade bei der Hypertonie der Schwangerschaft wegen des fetalen Risikos nicht angewendet werden. Der Angiotensinrezeptor ist an die Zellmembran gebunden. Somit stellt sich die Frage, ob durch Veränderung des Cholesterinstoffwechsels, des in der Membran ebenfalls gebundenen Cholesterol, den Angiotensinrezeptoren beeinflussen könne. Die Idee besteht darin, durch Veränderung des Cholesterolgehaltes in der Zellmembran die Angiotensinrezeptoren zu blockieren und somit den hohen Blutdruck zu senken. Bisherige Resultate wecken Hoffnungen, ein neues Konzept zur Behandlung der Schwangerschaftshypertonie zu finden.

Wissenschaftliche Journale

Die Lindenhofgruppe stellt ihrer Ärzteschaft, der Pflege und den weiteren Gesundheitsberufen einen kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen zur Verfügung. Die Auswahl erfolgt primär nach den Bedürfnissen der Ausbildungskliniken (Orthopädie, Innere Medizin, Gynäkologie, Chirurgie, Notfall, Pflege) und gilt auch für bestimmte Zertifizierungen als zwingende Voraussetzung. Die Lizenzkosten werden über den Fonds für Lehre und Forschung der SLB finanziert.

Ligamys-Studie

Patienten und Patientinnen mit einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes haben oftmals eine stark beeinträchtige Kniefunktion. Ligamys ist eine neuartige Operationstechnik, die dem Erhalt des vorderen Kreuzbandes dient. Die ersten klinischen Ergebnisse sind zwar vielversprechend, durch kleine Fallzahlen und ei-ne zu kurze Beobachtungszeit aber limitiert. Ziele der Studie (retrospektive Datenanalyse des Registers) sind die Stärkung der Evidenzlage durch Auswertung aller Registerdaten, der Patientinnen- und Patientenzufriedenheit, der Überlebenszeit der Implantate sowie die Veränderung der Resultate über einen länge-ren Zeitabschnitt und die Evaluation der sportlichen Aktivität. Diese bedeuten-de Studie, die vom Sonnenhofspital ausgeht, wird durch das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern (ISPM) validiert und durch den Fonds für Lehre und Forschung der SLB finanziert.

Anstieg des Blutdruckes im Lungenkreislauf

Der Anstieg des Blutdruckes im Lungenkreislauf, die pulmonale Hypertonie, ist zwar selten, hat für die Betroffenen aber eine starke Beeinträchtigung der körperlichen Leistungsfähigkeit zur Folge. Eine gezielte, personenzentrierte Behandlung kann nur in Kenntnis der exakten Ursache dieses Phänomens ge-macht werden. Die Autoren suchen deshalb nach therapierelevanten Biomarkern. Der Fokus des Interesses liegt bei den Ribonukleinsäuren der Mitochondrien. Therapeutische Ziele (Targets) werden in diesem Bereich vermutet und gesucht.

Jahr 2017

Moralische Kompetenzen von Hebammen in der Deutschschweiz

Bei dieser Studie geht es um die Rollenverteilung zwischen Ärzten und Hebammen, nicht nur bei der Geburt, sondern in der Geburtsmedizin überhaupt. Mo-derne Entwicklungen in diesem Fach machen neuartige Kompetenzregelungen nötig, welche durch Studien untermauert werden. Die Arbeit wird gemeinsam mit dem Universitätsspital Bern durchgeführt.

Operationstechnik für die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes

Bei der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes gelangen neue Technologien zu Anwendung. Fortschritte auf diesem Gebiet kommen Unfallopfern direkt zu Gute. Die unterstützte Arbeit befasst sich mit neuen Instrumenten, welche den Eingriff vereinfachen.

Diagnose von Netzhauterkrankungen bei Diabetikern

Es ist bekannt, dass Diabetiker ein erhebliches Risiko haben, eine Netzhauter-krankung zu erleiden. In der von der SLB unterstützten Studie geht es darum, im Kammerwasser Stoffe (Zytokine) zu finden, welche eine frühzeitige Diagnose zulassen und damit langfristig präventiv wirksame Therapieoptionen ermöglichen.

Spitalaustritt von Frühgeborenen

Bei Frühgeborenen ist der Austritt nach wochenlangen Spitalaufenthalten in die häusliche Umgebung äusserst heikel. Das untersuchte Versorgungsmodell soll den Übergang in die Umgebung der Familie erleichtern. Solche Konzepte bestehen in der Schweiz bislang nicht. Die Forschung zeigt klar, dass es sich so-wohl aus ökonomischer Sicht (durch die Reduktion von Spätfolgen) als auch aus medizinischen Gründen lohnt, in die frühe Kindheit und die Eltern-Kind-Beziehung zu investieren. Die Wirksamkeit und die Kosteneffektivität werden in dieser Studie im Vergleich zur bisherigen Versorgung aufgezeigt. Die Arbeit wird in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Bern durchgeführt.

Diagnose Lungenerkrankungen

Bis heute konnte die Diagnose schwerer, chronischer Lungenerkrankungen nur mittels offener Biopsie gestellt werden; die klassischen Röntgenuntersuchungen sind nicht zielführend. Aus diesem Grund hat die von der SLB unterstützte Forschergruppe ein Computermodell entwickelt, welches neben bildgebenden Parametern auch spezifische klinische Beobachtungen und Laborresultate einbezieht. Somit kann die genaue Diagnose ohne Biopsie gestellt werden. Die Arbeit wird in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Bern durchgeführt.

Schwangerschaftsvergiftung

In der Schwangerschaft kennen wir seit langem die gefährliche, unvermittelt auftretende „Schwangerschaftsvergiftung“, eine seltene und unbehandelt vielfach für Mutter und Kind tödlich endende Komplikation. Die Plazentaforscher suchen seit längerer Zeit nach Biomarkern, um diese Krankheit frühzeitig zu erkennen und dank der Frühdiagnose neue therapeutische Konzepte einzusetzen. Das Forschungsprojekt wird durch die Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Geburtenabteilung des Lindenhofspitals durchgeführt.

Komplikation nach Brusteingriffen

Als häufige Komplikation nach grösseren Brusteingriffen, vor allem bei Operationen, welche Lymphknoten und Lymphgefässe tangieren, findet man oft grosse Serome, eine Ansammlung von Lymphe und „Wundwasser“. Diese Serome müssen drainiert werden und erfordern eine Redon-Einlage, welche oft erst nach mehreren Tagen entfernt werden kann. Von den beträchtlichen Beschwerden für die Patientinnen abgesehen, werden dadurch die auch Hospitalisation und die anschliessende ambulante Phase verlängert. Eine neuartige Nahttechnik nach dem „quilting system“ soll die Entstehung dieser Lymphansammlung vermeiden. Diese Studie wird am Brustzentrum der Lindenhofgruppe durchgeführt.

Jahr 2016

Selbstmangement von Brustkrebs

In der Schweiz leben rund 76'000 Frauen mit und nach einer Brustkrebserkrankung. Das Projekt "Selbstwirksamkeit" im Rahmen der Nationalen Strategie gegen Krebs 2014-2017 soll Langzeitüberlebende und deren Angehörige beim Selbstmanagement von Brustkrebs, der Therapie und den Folgen der Krankheit unterstützen. Dazu wird ein Selbstmanagementprogramm der Stanford Universität USA für Frauen mit Brustkrebs in der Schweiz in zwei Arbeitspaketen zugänglich gemacht. Vorgesehen ist eine Machbarkeitsstudie des an-gepassten Kursprogramms in 2 Brustzentren der Deutschschweiz, bevorzugt in einem aus der Lindenhofgruppe. Es sollen zwei Kurse mit insgesamt 16 Brustkrebspatientinnen durchgeführt werden. Gemessen wird die Wirksamkeit des Selbstmanagements im Vergleich mit der heute üblichen Versorgung.

Infektionen nach künstlichem Gelenkersatz

Infektionen nach künstlichem Gelenkersatz zählen zu den schwerwiegendsten Komplikationen. Aufgrund der zunehmenden Anzahl an Implantatträgerinnen und -trägern ist in Zukunft mit einer steigenden Anzahl von Protheseninfektionen zu rechnen; Schätzungen gehen von einem Anstieg der Infektionsraten von bis zu 600% in den kommenden Jahren aus. Der Erfolg der Behandlung solcher Infekte wird massgeblich durch den rechtzeitigen Nachweis der Keime und deren resistenzgerechter Behandlung geprägt. Neben zunehmenden Resistenzbildungen von Bakterienstämmen, welche die Behandlung deutlich erschweren können, fehlen heutzutage ausreichende diagnostische Möglichkeiten, um einen entstandenen Infekt rechtzeitig und bakterienspezifisch zu erfassen. Aktuelle Verfahren beruhen auf intraoperativen Probenentnahmen, welche eine Auswertungszeit von 10-14 Tagen bedingen. Eine on-site-Diagnostik ist damit unmöglich und verlängert das Behandlungsfenster signifikant. Mit Hilfe der Erkenntnisse, welche im beantragten Projekt gewonnen werden sollen, könnten diagnostische Hilfsmittel entwickelt werden, mit denen eine on-site-Diagnostik ermöglicht wird. Mit Hilfe einer neuartigen Technologie werden in der Synovialflüssigkeit innerhalb weniger Minuten Bakterien-Kontaminationen nachgewiesen. Dies ermöglicht vor, aber auch während einer Operation einen sicheren Nachweis einer Infektion und den Beginn von deren Behandlung. Ein vergleichbares Diagnostikum ist aktuell weltweit nicht verfügbar. Die Entwicklung von notwendigen Sonden stellt einen Meilenstein in der Behandlung von betroffenen Patientinnen und Patienten dar und würde nicht nur die medizinische Behandlung dieser Patientinnen und Patienten signifikant verbessern, sondern auch die Kosten einer solchen Behandlung relevant reduzieren.

Neues Informationsmanagement in der Geburtshilfe (IMAGE)

Die Studie ermittelt zukünftige Methoden und Instrumente zur Information, Schulung und Beratung vor, während und nach der Geburt. Ziel ist die Unterstützung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen sowie Angehörigen in ihrem Selbstmanagement und in ihrer Gesundheitskompetenz. Der eigenständige Umgang mit Symptomen und Folgen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung oder mit einer veränderten Situation kann dadurch gefördert wer-den. In der Lindenhofgruppe werden Patientinnen und Patienten mehrheitlich anhand von traditionellen Methoden wie Informationsblättern und Broschüren informiert. Neuere Formen der Information, wie online-Medien und elektronische Hilfsmittel, werden nur spärlich eingesetzt. Die Lindenhofgruppe möchte deshalb die Methoden der Patientenedukation aktualisieren und erweitern. Das Projekt soll im Bereich der Geburtshilfe starten und später auf andere Patientinnen- und Patientengruppen ausgeweitet werden. In der Geburtshilfe handelt es sich um eine junge Zielgruppe mit hohem Informationsbedarf, welche sich im Alltag mittels online-Medien schnell und einfach informiert. Zur Erreichung der Studienziele werden Erfahrungen und Bedürfnisse von Eltern und Fachpersonen mittels Fokusgruppeninterviews erfasst. Die erhobenen Informationen bilden die Grundlage für die Entwicklung eines innovativen Informationsmanagements in der Geburtshilfe. Der Einbezug von Eltern und Fachpersonen trägt dazu bei, dass ein Informations-, Schulungs- und Beratungskonzept entwickelt werden kann, welches auf deren Bedürfnisse abgestimmt ist.

10 Jahres-Langzeitergebnisse nach Vertebroplastie

Es geht in dieser Studie um Langzeitnachuntersuchungen an Patientinnen und Patienten mit Wirbelkörperfrakturen, welche zwischen April 2007 und Juni 2008 mittels Vertebroplastie (minimal invasives Verfahren zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen) behandelt wurden. Daten bezüglich Patientinnen- und Patientendemographie, operativer Versorgung sowie radiologischer Untersuchungen und Nachuntersuchungen werden dokumentiert und ausgewertet. Ziel ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit der perkutanen Zementaugmentation zu dokumentieren und zu analysieren. Ab April 2017 befindet sich die Patientinnen- und Patientenkohorte im 10-Jahres-Nachuntersuchungsintervall. Um Langzeitergebnisse 10 Jahre nach Vertebroplastie zu evaluieren, werden Patientinnen und Patienten mit osteoporotischen und traumatischen Wirbelkörperfrakturen zu einer klinischen und radiologischen Langzeitkontrolle eingeladen.

Gewalt gegenüber Gesundheitsfachpersonen

Gesundheitsfachpersonen sind weltweit und in allen klinischen Bereichen verbaler und körperlicher Gewalt durch Patientinnen und Patienten so wie Besuchenden ausgesetzt. Neben dadurch entstandenem menschlichem Leid werden Mehrkosten verursacht, welche die Pflegequalität und die Sicherheit negativ beeinflussen. Das Problem kann nur im Zusammenspiel mit politischen und organisatorischen Massnahmen sowie interdisziplinärer Kollaboration reduziert werden. Obschon Gewalt von Patientinnen und Patienten so wie von Besuchenden in Spitälern zunehmend thematisiert wird, besteht Entwicklungsbedarf auf politischer und organisatorischer Ebene. Auf organisatorischer Ebene spie-len Führungspersonen der Pflege eine Schlüsselrolle in der Schaffung aggressionsarmer Arbeitsplätze. Dennoch ist wenig darüber bekannt, wie Führungspersonen das Problem wahrnehmen und was sie dazu motiviert, sich für dessen Eindämmung einzusetzen. Mit einem Fragebogen werden nebst demographischen Informationen auch Angaben zu sozialen Normen innerhalb der Organisation erhoben. Der Fragebogen wurde von Freiwilligen aus Forschung und klinischer Praxis evaluiert und getestet.